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      Typisch für Schüttelreime: 
      Die anlautenden Konsonanten (Mitlaute)  
      von Reimwörtern oder Reimsilben sind vertauscht. 
       
      Beispiel: 
             willige Beine 
      billige Weine 
        Informieren bei Wikipedia  
       
       
      Typisch für Klapphornverse: 
       – 4 Verse (Gedichtzeilen). 
        – Endreimschema in der Regel: aabb. 
        – Metrum beliebig, meist Jamben.  
        – Im ersten Vers werden die beiden 
        – handelnden Personen genannt,  
        – meist (traditionell) Knaben. 
        – In den letzen beiden Versen wird 
        – beschrieben, was den Personen  
        – eigen ist oder was sie tun.  
         
        Das sind die formalen Vorgaben. 
         
         
        Aber es gibt auch noch eine inhaltliche: 
        unfreiwillige Komik in einem ernst gemeinten Gedicht (siehe Beispiel).  
        Diese Komik muss überzeugend „rübergebracht“ werden! 
      Die nachfolgenden vier Zeilen sind daher nur formal Klapphornverse: 
      Zwei Knaben gingen fischen, 
        sie wollten Fisch, ganz frischen. 
        Sie warfen ihre Angel aus 
        und holten einen Hecht heraus. 
      Und der nächste Vierzeiler! ist zwar auf dem richtigen Wege, aber hat es doch nicht ganz geschafft:  
      Zwei Knaben gingen fischen. 
        Sie wollten Fisch, ganz frischen. 
        Vier Stunden lang nur Anglerruh. 
        Und der Erfolg? Ein alter Schuh. 
         
        Der Gag „alter Schuh“ ist  schon recht langbärtig, uralt, aus dem Witzbuch.  
          Mit Endreimen versehen, jambt er vierzeilig langweilig zum Schlusspunkt. 
         
        Als drittes    ein Gedicht, das etwas von dem Klapphornhumor rüberbringt.   
      Zwei Knaben angelten im See 
        und tranken dabei Kräutertee. 
        Sie haben ihn nicht sehr genossen 
        und daher in den See gegossen. 
      Hier nun zum Schluss die Krönung der scheinbar unfreiwilligen Komik:  
      Zwei Rentner gingen durch das Korn. 
        Der zweite hatt' 'nen Fersensporn. 
        Drum wär er gern geflogen, 
        ganz vollgedröhnt mit Drogen. 
      Alle vier Beispiele: © Renate Golpon  
       
        
      Begriff „Vers“: Definition (Brockhaus) 
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      Renate Golpon    
       
      Zwei Knaben streun in Bronnen Sand 
        und kriegen prompt 'nen Sonnenbrand. 
        Zu heiß war dieser Sonnentag. 
      Wer füllt mit Sand die Tonnen? Sag! 
       
      Zwei Knaben haben Reisewut. 
        Ihr Job auf diese Weise ruht. 
        Dann Panne – und kein Wagenheber! 
        Der ist verliehn an Hagen Weber.   
         
      Zwei Mädchen sieht man Gurken schaben, 
      die ihnen jüngst zwei Schurken gaben. 
      Die Mädchen, sie haben mit Worten gedankt, 
        die Schurken, die sind dann von dorten gewankt.   
         
        Zwei Hündinnen, zwar läufig heute, 
        belästigten nicht häufig Leute. 
        Sie suchten vielmehr massig Rüden, 
        verschmähten glatt die rassig-müden. 
         
        Zwei Väter spielen heile Welt, 
        die hoffentlich 'ne Weile hält. 
„Wenn ich mit Schnaps und Schinken fahr, 
dann flüchtet jede Finkenschar.“ 
         
        Zwei Zecher sahen Medi nachts. 
        Der Dicke dachte: Ne – die macht' s?! 
        Und eingedenk des Zwecks er sang, 
        doch damit keinen Sex erzwang. 
         
        Zwei Jockeys, flott in Reiterhose, 
        verehrten beide heiter Rose. 
        Sie wollten ihr den Busen schmücken, 
        doch musst' sie sich zum Schmusen bücken. 
         
        Zwei Knaben lockt die weite See. 
        Doch noch tut ihre Seite weh. 
        Sie stießen sich in Rothenbaum 
        an einem Tisch im Botenraum.   
         
        Zwei Knaben fällt sehr sinnig ein: 
        Gefühle sollten innig sein! 
        Sie wollten dann mit schlauen Fragen 
        in ihren Bann die Frauen schlagen.   
         
        Zwei Knaben wollten 's Feuer schüren, 
        zwei Mädchen in die Scheuer führen. 
        Bei Reden, mit obszönen Gags versehen, 
        tat dann den Girls die Lust auf Sex vergehen.   
         
        Zwei Freiern sind nicht die Geschichten neu. 
        Die Bordsteinschwalben sind mitnichten scheu. 
        Ein Freier war schon um ein Haar verbandelt, 
        da sagt' sie: „Ne, hier wird erst bar verhandelt!“   
         
        Zwei „blaue Jungs“ ham nie die Minne satt. 
        Doch 40 Grad, die machen Sinne matt. 
        Drum frönen sie nicht ihrem losen Triebe, 
        verzichten heut brav auf Matrosenliebe.   
         
        Zwei Männer sind schon eine Stange älter, 
        der eine Arzt, der andre Angestellter. 
        Der Arzt verkündet: „Alle heil ich!“ 
        Drum hat er 's stets in Halle eilig.   
         
        Zwei Angler ham erst mit der Rute geangelt 
        und dann intensiv um die Ute gerangelt. 
        Der eine hatt' Glück, und er sagt voller Dank: 
„Erst Fisch und dann Ute – ein echt doller Fang!“ 
         
        Zwei Rentner wolln als Sexprotz noch mit 70 gelten. 
        Die Frauen wissen ja: Das Protzen gibt sich selten! 
        Der eine sich als nimmermüde preist, 
        doch seine Frau, die sei da prüde meist.   
         
        Zwei Knaben hat 's nach Braut gelüstet, 
        womit sie sich ganz laut gebrüstet. 
        Genuss wolln sie nicht nur aus Tönen schöpfen. 
        Sie wollen sich umschaun nach schönen Töpfen. 
         
        Zwei Wanderer hatten vier willige Beine. 
        Sie tranken beim Wandern nie billige Weine. 
        Sie spürten beim Wandern auf Seitenwegen 
      des öftern des Himmels feucht-weiten Segen. 
        
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      Renate Golpon    
         
         
      Zwei Hausfrauen haben den Braten gerochen 
und prompt ihren Vorsatz (in Raten) gebrochen. 
Sie hatten geschworen, nie wieder zu naschen, 
jedoch sich von oben bis nieder zu waschen. 
 
      Zwei Rentner könnten sich die Haare raufen; 
        ihr Kopf zeigt leider nur noch rare Haufen. 
        Sie würden gern mit roten Locken 
        die letzte Chance ausloten: rocken!   
         
      Zwei Segler taten Sonntag einen Kutter buchen. 
      Die Mutter buk fürsorglich einen Butterkuchen. 
        Paar Dutzend Biere haben sie an Deck gekippt, 
        doch erst den Butterkuchen darin keck gedippt.   
         
        Zwei Maler, die Häuser in Baden weißen, 
        die möchte ein Hund in die Waden beißen. 
        Doch trifft ihn der Eimer mit Max' Kleister. 
        Die Maler sind schließlich – ein Klacks! – Meister.   
         
        Zwei Girls, (noch) nicht mit Geld gefangen, 
        sind frohgemut ins Feld gegangen. 
        Begeistert pflückte Susen Mohn. 
        Da traf sie einen Musensohn. 
         
        Zwei Mädchen fühlten, dieweil wieder März, 
        ein Kribbeln bauchab- und auch miederwärts. 
        Den Männern hat der Lenz stets Lust gebracht. 
        Sie haben laut aus voller Brust gelacht! 
         
        Zwei Männer, ob der Körper Länge heiter, 
        benutzten noch nie eine Hängeleiter. 
        Sie fuhren zur See – ich glaub gar Marine – 
        und aßen nie Butter, nur Margarine. 
         
        Zwei Flöhe wollten lange Reisen machen, 
        doch landeten schnurstracks im Meisenrachen. 
        Wenn nach Getier die Meisen angeln, 
        wird 's ihnen schier an Eisen mangeln.   
         
        Zwei Schlangen wittern heiße Beute, 
        und jede denkt: „Ich beiße heute.“ 
        Ums Nest die Dünne lange schleicht. 
        Der Vogel macht 's der Schlange leicht.   
         
        Zwei Hähne nahn; es raufen Hennen, 
        die wild sich übern Haufen rennen. 
        Vor Gier sie alle brennen heute. 
        Zu gern wärn alle Hennen Bräute.   
         
        Zwei Eulen, die haben auf Ratten Gelüste, 
        verbergen sich flink unterm Lattengerüste. 
        Die eine erweist sich als Dame vom Fach: 
        schwebt lautlos und leicht, die Infame, vom Dach.   
         
        Zwei Raben über Wiesen kreisen; 
        das kann auf Midlife-Krisen weisen. 
        Verfressen ist die Rabenschar. 
        Da machen sich selbst Schaben rar.   
         
        Zwei Mädchen bei Hans Otto saßen 
        und – leicht geschürzt – Risotto aßen. 
        Sie haben immer mehr gelacht 
        und viele Flaschen leer gemacht.   
         
        Zwei Rentner sah die Faust man lange ballen. 
„Uns geht es mies,“ hört man sie bange lallen. 
Schon häufig halfen Säfte Kranken, 
wenn nach und nach die Kräfte sanken. 
   
        Zwei Freunde als Bezechte schleichen 
        nach Hause. Was für schlechte Zeichen! 
        Damit nicht ihre Angetraute litte, 
        vermeiden sie – wie weise! – laute Tritte.   
         
        Zwei Mädchen zur Ekstase neigen, 
        wenn Düfte in die Nase steigen. 
        Lang darfst du hier nicht weilen, Maid, 
        man riecht dich ja schon meilenweit!   
         
        Zwei Mädchen hört man weinen, klagen: 
        Sie wollen keinen kleinen Wagen. 
        Doch große schlucken – sagenhaft! – 
      zu viel (in Kiel und Hagen) Saft. 
       
       
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